Was passiert bei chronischem Stress im Körper?
Der menschliche Körper ist darauf ausgelegt, auf kurze Stresssituationen zu reagieren – das sogenannte „Flucht-oder-Kampf“-Syndrom. In dieser Phase schüttet der Körper Stresshormone wie Adrenalin und Kortisol aus, um Energie bereitzustellen und uns wachsam zu halten. Diese Reaktion ist kurzfristig nützlich, um gefährliche Situationen zu bewältigen - du kennst vielleicht das Beispiel vom Steinzeitmenschen und dem Säbelzahntiger. Durch die Freisetzung entsprechender Hormone wird es dem Körper ermöglich entweder zu kämpfen oder zu fliehen.
Doch was passiert, wenn der Stress nicht verschwindet? Wenn der Körper über längere Zeit in einem Zustand der Alarmbereitschaft bleibt, gerät unser Hormonsystem aus dem Gleichgewicht. Der chronisch erhöhte Kortisolspiegel führt zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen, die sich sowohl auf den Körper als auch auf die Psyche auswirken können. Wichtig: Wir fliehen heute gewöhnlich nicht mehr vor dem Säbelzahntiger. Stress durch ständige Erreichbarkeit, lange Arbeitszeiten, Probleme in Beziehungen oder eine unausgeglichene Work-Life Balance haben jedoch langfristig den gleichen Effekt. An der Ausschüttung der oben genannten Hormone hat sich über die Zeit hinweg nichts geändert, auch wenn die Stressoren sich verändert haben.
Klar von chronischem ist kurzfristiger und positiver Stress, auch Eu-Stress genannt, abzugrenzen. Dieser kommt bei Herausforderungen, welche wir gut bewältigen können und die uns Spaß machen, zutage. Er verhilft uns zu Motivation und Höchstleistungen. Negativer, auch Dis-Stress genannt, wirkt sich schädlich auf uns aus. Das beginnt meistens mit dauerhafter Ermüdung, sinkender Motivation und einer Abnahme der Performance. Das gleichzeitige Streben nach Leistung erhöht die Frustration. Führungskräfte erreichen beispielsweise nur noch unter großem (zu großem?) Aufwand ihre Ziele. Bei Selbstständigen oder Unternehmern stagniert der Umsatz. Unzufriedenheit und Ängste machen sich breit. Spätestens jetzt muss gehandelt werden.
Die genannten Punkte überzeugen dich noch nicht aktiv deinen Stress zu bewältigen?
Dann schaue dir hier weitere physische und psychische Folgen an.
Die häufigsten gesundheitlichen Folgen von Dauerstress
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Dauerhafter Stress belastet das Herz-Kreislauf-System enorm. Studien zeigen, dass chronischer Stress das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöht. Der Körper befindet sich konstant in einem Zustand der Anspannung, was das Herz-Kreislauf-System dauerhaft überlastet.
Schwächung des Immunsystems
Ein ständig erhöhter Kortisolspiegel schwächt das Immunsystem. Menschen, die unter chronischem Stress leiden, haben oft eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen und Krankheiten, da das Immunsystem nicht mehr effektiv arbeiten kann.
Schlafstörungen
Chronischer Stress führt häufig zu **Einschlaf- und Durchschlafproblemen. Der Körper bleibt in einem erregten Zustand, was es schwer macht, zur Ruhe zu kommen und einen erholsamen Schlaf zu finden. Langfristig können Schlafstörungen zu Erschöpfung und psychischen Problemen wie Depressionen führen
Magen-Darm-Probleme
Stress beeinflusst das Verdauungssystem stark. Viele Menschen erleben unter Stress Symptome wie Magenschmerzen, Reizdarmsyndrom oder Appetitlosigkeit. Der Grund dafür liegt in der engen Verbindung zwischen dem Gehirn und dem Verdauungstrakt, oft auch als „Bauchhirn“ bezeichnet.
Psychische Erkrankungen
Chronischer Stress ist ein großer Risikofaktor für psychische Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen und Burnout. Wenn der Stress dauerhaft anhält und keine Erholung stattfindet, kann dies das emotionale Gleichgewicht stark beeinträchtigen.
Fazit: Die Folgen von Stress sind nicht zu unterschätzen und können jeden treffen. Gerade Personen, die täglich hohe Leistungen bringen, sind davon betroffen. Oftmals denken diese jedoch, dass sie sich keinen Stress erlauben und sie über diesen Symptomen stehen. Schließlich muss der Umsatz erhöht oder das nächste Ziel erreicht werden, um den Hauptabteilungsleiter oder den CEO zu beeindrucken und die eigene Karriere voranzutreiben. Das ist per se nichts schlechtes, es muss jedoch im Einklang mit den eigenen Ressourcen und unter Berücksichtigung der richtigen Strategien stattfinden.
Wie kannst du die gesundheitlichen Folgen von Stress vermeiden?
Es ist entscheidend, frühzeitig Maßnahmen zur Stressbewältigung zu ergreifen, um die gesundheitlichen Folgen zu minimieren. Hier sind einige effektive Strategien:
Regelmäßige Bewegung: Sport ist eines der besten Mittel, um Stresshormone abzubauen und das Wohlbefinden zu steigern. Schon 30 Minuten Bewegung am Tag können helfen, den Körper zu entspannen und die Stimmung zu heben.
Achtsamkeit und Meditation: Achtsamkeitstraining und Meditation helfen, den Geist zu beruhigen und negative Gedanken loszulassen. Studien zeigen, dass diese Techniken langfristig das Stressniveau senken und die psychische Gesundheit fördern. Jeder hat individuelle Präferenzen was Entspannung angeht und viele Personen, die sie besonders benötigen, vernachlässigen regelmäßige Entspannung. Gerade Menschen die berufliche Höchstleistungen bringen, tun sich schwer dabei. Viele unterschätzen dabei, dass dir dich die richtigen Methoden nicht nur vor Stress schützen, sondern zusätzlich auch deine Performance auf ein neues Level heben. Dabei geht es nicht immer nur darum, sich vom beruflichen Alltag zu lösen. Mit der richtigen Technik verwandelst du negativen in positiven Stress und du nutzt kurzzeitige Stöße von Adrenalin, um noch besser zu werden. Mit der Beeinflussung deines Unterbewusstseins kannst du lernen, in herausfordernden Situationen so souverän zu handeln, wie du es dir erträumst. Mit regelmäßigen Entspannungstechniken verhinderst du geleichzeitig, dass eine Überlastung eintritt.
Kognitive Umstrukturierung: Hinterfrage deine Gedanken und Sichtweisen auf stressige Situationen. Oft ist der Stress, den wir erleben, durch negative Denkmuster verstärkt. Durch die Veränderung deiner Denkweise kannst du deinen Stress effektiv reduzieren.
Stress ist ein natürlicher Teil des Lebens, aber wenn er überhandnimmt und chronisch wird, hat er ernste Auswirkungen auf die Gesundheit. Die gute Nachricht: Du kannst viel tun, um diese Folgen zu vermeiden. Mit Bewegung, Achtsamkeit und der richtigen Stressbewältigungsstrategie kannst du deinen Körper und Geist schützen und langfristig ausgeglichener leben.