Stress und Gesundheit: Ein Balanceakt zwischen Homöostase und Dauerstress - eine wissenschaftliche Betrachtung


 

Das Stressmodell von Hans Selye: Drei Phasen der Anpassung

Hans Selye entwickelte 1936 das allgemeine Adaptionssyndrom, das den Verlauf von Stress in drei Phasen unterteilt:

1. Alarmreaktion: In dieser Phase wird der Körper durch einen Stressor in einen Zustand des Schocks versetzt. Dabei wird eine „Flucht- oder Kampfreaktion“ ausgelöst, bei der Hormone wie Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet werden, um sofortige Energiereserven zu mobilisieren.

2. Widerstandsphase: Wenn der Stress anhält, geht der Körper in eine Widerstandsphase über. In dieser Phase aktiviert der Körper Ressourcen, um den Stress zu bewältigen und sich anzupassen. Der Höhepunkt dieser Phase ist erreicht, wenn die Anpassungskräfte des Körpers ihre maximale Kapazität erreichen.

3. Erschöpfungsphase: Wenn der Stress über längere Zeit anhält und der Körper seine Anpassungsfähigkeiten überstrapaziert, tritt die Erschöpfungsphase ein. Der Körper bricht zusammen, und es kommt zu gesundheitlichen Folgen wie chronischer Müdigkeit, Burn-out oder Depression.

Wie chronischer Stress unsere Gesundheit beeinträchtigt

Das Stressmodell von Selye zeigt deutlich, wie der Körper in Stresssituationen reagiert und welche Gefahr besteht, wenn wir über längere Zeit gestresst sind. Chronischer Stress führt dazu, dass unser Körper ständig in einem „Alarmmodus“ bleibt, was langfristig zu einer gestörten Homöostaseführt. Homöostase beschreibt ein Ungleichgewicht des Körpers. Dieses Ungleichgewicht beeinflusst das Herz-Kreislauf-System, das Immunsystem und sogar die psychische Gesundheit.

Zu den häufigsten Folgen von Dauerstress gehören:

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Stress erhöht die Ausschüttung von Adrenalin, was den Blutdruck und die Herzfrequenz steigert.

Burn-out: Ständiger Stress, ohne ausreichende Erholung, führt zu Erschöpfung und emotionaler Leere.

Depression und Angststörungen: Chronischer Stress beeinträchtigt die Gehirnfunktion und kann das Risiko für psychische Erkrankungen erhöhen.

Präventive Maßnahmen: Wie du deine Homöostase bewahrst

Um zu verhindern, dass Stress chronisch wird und die Gesundheit gefährdet, ist es entscheidend, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Einige bewährte Techniken zur Stressbewältigung umfassen:

Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung: Diese Techniken helfen, den Sympathikus zu beruhigen und den Parasympathikus zu aktivieren, was für Entspannung sorgt.

Bewegung: Regelmäßige Bewegung fördert die Ausschüttung von Endorphinen, die natürlichen „Wohlfühlhormonen“ des Körpers.

Kognitive Umstrukturierung: Durch gezielte Techniken des kognitiven Stressmanagements können negative Gedankenmuster erkannt und geändert werden.

Fazit: Den Stress frühzeitig erkennen und handeln

Das Stressmodell von Hans Selye zeigt, wie wichtig es ist, frühzeitig auf Stresssymptome zu reagieren. Wenn der Stress zu lange anhält, kann er die Gesundheit massiv beeinträchtigen. Mit den richtigen Maßnahmen kannst du jedoch deine Homöostase bewahren und eine Balance zwischen Anspannung und Entspannung finden.

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